Pressemitteilung zum Album Schamlos


Jan Degenhardt stellt seine neue CD Schamlos vor. Schamlos, so Jan Degenhardt, wie die Zeiten, in denen wir leben. Schamlos nicht nur die Art und Weise, wie die Finanzjongleure, too big to fail, aus der Krise gestärkt hervorgehen um das Gezocke an den Finanzmärkten genauso fortzuführen, wie sie es zuvor getan und damit die Krise verursacht haben. Schamlos auch, dass wieder einmal diejenigen die Zeche werden zahlen müssen, die durch diese Krise am meisten gelitten haben, schamlos, wie die reichen Nationen hierbei Weltmärkte und Rohstoffe unter sich aufteilen und sich erneut nicht scheuen, völkerrechtswidrige Kriege zu führen. In einer Mischung aus Spot, Zynismus und Erschrockenheit heißt es daher in dem Titel Demokratie:

Doch der main-act auf dem Holodeck war
die twin-tower-Nummer, das ist klar
Luzifer jagen, und nebenbei
bomben wir uns die Ölfelder frei!

Doch die Springerstiefel auf nacktem Leib,
der junge Iraker in Abu-Ghuraib
der verdrahtete, schwarze Kapuzenmann,
die Frau mit der Hundeleine dann

– vielleicht war das dann doch zu viel für die, für die Demokratie!

Ein sehr viel politischeres Album legt Jan Degenhardt im Vergleich zu seinen beiden ersten Veröffentlichungen vor. Trotzdem finden sich auf Schamlos auch lyrische Lieder, die weit über die aktuellen Geschehnisse hinausgehen und hierbei sensibel ganz persönliche Stimmungen einfangen, die, unabhängig vom politischen Kontext, ihre Bedeutung haben. So heißt es in einer Dirk-Powell-Übersetzung:

Ich bin längst schon wie der Clown im Licht, ich mal alles bunt und schön. Leute kommen und applaudieren mir, aber keiner kann mich seh’n! Vielleicht zeig ich mich in Moll für ihn, wirklich nackt und auch verstört, vielleicht kommt er dann und wäscht mich rein, jemand, der mich sagen hört: Ich will Dich genau so wie du bist!

Wie auf seiner letzten CD bedient sich Jan Degenhardt weltmusikalischer Elemente, insbesondere lateinamerikanischer Rythmen, wofür kolumbianische Musiker wie Carlos Ramos, Christian Renz und der kubanische Bassist Omar Rodriguez Calvo stehen. Die Hamburger Jazz-Gitarristin Sandra Hempel, der britische Blues-Musiker Paul Millns und der Hamburger Singer/Songwriter Felix Behrendt, der die Musik zum Titel Unregierbarkeit beisteuert, bringen die europäischen Momente der Produktion ein, so dass sich Jan Degenhardts neue CD Schamlos durchaus unter der Rubrik Weltmusik finden wird.

Einmal mehr beweist Jan Degenhardt, dass es als Singer/Songwriter in der Tradition der Liedermacherei durchaus möglich ist, zeitgemäße, anspruchsvolle Texte mit unterhaltender, moderner Musik zu kombinieren.

Das Folk World Musikmagazin bestätigte Jan Degenhardt bereits für seine letzte CD Stimmen hinterm Spiegel das poetische Vermögen, Tragisches mit Humorvollem zu verbinden, ohne dabei in die Nähe der sogenannten Befindlichkeitsvertonung zu kommen. Das Zweite Deutsche Fernsehen macht in ihm gar die Hoffnung am Deutschen Liedermacherhimmel aus.

Zusammenfassend legt Jan Degenhardt erneut ein hörenswertes, kurzweiliges Album vor, das mehr als Unterhaltung bietet, in Zeiten, in denen das Abfeiern einem längst zum Halse raushängt.

Homepage Jan Degenhardt: j-degenhardt.de
Homepage Conträr Musik: www.contraermusik.de


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